Mahmoud Chenavar
Mahmoud Chenavar wurde 1906 in Samarkand, eine Stadt im Osten Usbekistans nahe der tadschikischen Grenze, geboren. Ähnlich wie Ashgabat war diese Stadt ein bedeutender Handelsstandort, schon zu Zeiten der Seidenstraße. Er war kaum 18, da kam er schon zum ersten Mal nach Hamburg. Zwei Jahre lang machte er eine Lehre bei der international agierenden deutschen Firma ‚Georg Dralle Parfüm- und Seifenwerke‘ in Altona. 1926 ging er zurück in den Iran, dessen Staatsbürger er war. In Maschad arbeitete für die Russisch-Deutsche Transithandelsgesellschaft (kurz Rustransit), über deren Schienennetz damals der Großteil des Warenverkehrs zwischen dem Norden des Iran und Deutschland lief.
1938, kurz vor dem 2. Weltkrieg, kam er nach Hamburg zurück. In der ersten Zeit war er bei Keyanian & Co. als Geschäftsführer tätig. Auch er heiratete eine Deutsche, Ilse, die im Rahmen der Heirat den iranischen Zweitnamen Mahin annahm und so blieb er während des Kriegs in Deutschland. Im November 1944 wurde er jedoch von der SS wegen Verdacht auf Staatsfeindlichkeit – wahrscheinlich aufgrund politischer Äußerungen – festgenommen und ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel gebracht. Nach 22 Tagen Haft wurde er freigelassen, von dann an aber durch den Senatsrat überwacht, was seinen Geschäftsbetrieb behinderte.
Nach dem Krieg arbeitete er auch für den Betrieb M. Reza und B. Tabarrok, sowie für Assad Ourmutchi, bevor er sich Ende der 1940er Jahre, dank staatlicher Unterstützung der Wiedergutmachungsstelle für Verfolgte des Nationalsozialismus, im Import-Exportgeschäft selbstständig machte.
Zusammen hatte das Paar eine Tochter, Touran, und einen Sohn, Cyrus. Mahmoud verstarb 1969 noch recht jung, seine Tochter hatte kaum ihren Schulabschluss auf der Internats-Realschule der Insel Langeoog abgeschlossen.