Förderverein Iranisch-Islamisches Gräberfeld e.V.

Samad Rousta

Samad RoustaSamad Rousta, geboren in Benab in der Nähe von Täbriz am 11. April 1917, wurde als einziger und jüngster von 18 Geschwistern - sein Vater hatte 3 Frauen gleichzeitig - 1938 zum Studium nach Berlin entsandt. Durch Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrach er sein Studium. Da Samad Rousta sehr sprachtalentiert war, erlernte er  u.a. die deutsche Sprache schnellstens in Wort und Schrift und fing als Nachrichtensprecher bei der Deutschen Welle beim Berliner Rundfunk an.

Beim Rundfunk lernte er die platinblonde deutsche Ruth kennen und ehelichte sie am 23.6.1948, zwei Jahre nach der Geburt des Sohnes Freidoun, geboren 30.04.1946. Das Ehepaar zog nach Hamburg. Anscheinend gab es in der persischen Kolonie damals schon genug Kaufleute, aber es fehlte ein Dolmetscher oder Übersetzer in Deutschland, der der beiden Sprachen mächtig war.

Samad RoustaAm 18.10.1950 wurde Samad Rousta von der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Inneres, zum vereidigten Dolmetscher und Übersetzer berufen. Alle Perser deutschlandweit konnten nun in Hamburg Geburts- und Sterbeurkunden, Führerscheine, Handelsverträge, medizinische Gutachten und vieles mehr amtlich übersetzen lassen. Zudem war Samad bei Gerichtsverhandlungen, Polizeiverhören für persische und türkische Staatsbürger ebenso als Übersetzer tätig.

Dieser Beruf brachte einen hohen Bekanntheitsgrad sowie gesellschaftliche Verpflichtungen, die das Ehepaar Rousta gerne annahm. Bei Staatsbesuchen in Deutschland, wie dem  Schah-Besuch 1955 mit Soraya und 1967 mit Farah Diba war Samad Rousta als Übersetzer dabei. Samad Rousta war nicht sonderlich religiös, liebte das Leben, hatte Witz und Humor und zog seine Kinder eher nach deutscher Mentalität auf. Tochter Firouzeh wurde im August 1952 in Hamburg geboren, wo sie – seit 1984 mit ihrem deutschen Ehemann verheiratet – lebt. Sohn Freidoun verstarb schon 1996, Ehefrau Ruth im Juli 2000. 

Grabstelle Samad RoustaSamad Rousta verstarb am 14.12. 1969, mit 52 Jahren viel zu jung, und ruht auf dem iranisch-islamischen Friedhof. Aufgrund seiner guten Zusammenarbeit mit den Hamburger Behörden bekam Samad Rousta einen Konvoi mit mehreren Polizisten auf Motorrädern auf seinem letzten Weg von der Trauerfeier in der Moschee zum Ohlsdorfer Friedhof gestellt.

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